Die staatlichen Zuschüsse für Riester-Verträge kosten den Staat jedes Jahr mehrere Milliarden Euro. Für den Versicherten springen unter dem Strich jedoch nur wenige Vorteile heraus. Nach einem Vorschlag der Hamburger Grünen soll das Altersvorsorgemodell nun noch einmal verbessert werden. Sie fordern eine Bundesratsinitiative.
Anfang Januar hatte der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion Dr. Anjes Tjarks, das bisherige Modell kritisiert. Vor allem die hohen Abschlusskosten, die Verwaltungsgebühren und Wechselkosten umfassen, sorgen demnach bei Versicherten für Verwirrung. Viele hätten keinen Durchblick mehr. Zudem wird die Förderung durch den Staat durch hohe Nebenkosten fast gänzlich aufgebraucht. Tjarks fordert daher, die Versicherten zu entlasten, indem die Abschlusskosten gedeckelt werden, damit staatliche Anreize „nicht ins Leere laufen“. Um die bisherigen Missstände zu beseitigen, fordert Tjarks eine Bundesratsinitiative, ein entsprechender Antrag soll in die Hamburgische Bürgerschaft eingebracht werden. Mit einer Bundesratsinitiative haben die Länder die Gelegenheit, auf die Gesetzgebung des Bundes Einfluss zu nehmen. Seit Beginn der Riester-Förderung stand das Modell immer wieder in der Kritik. Vor allem die niedrige Rendite sowie die hohen Kosten würden das an sich gute Modell verschlechtern. Die private Altersvorsorge ist auch im neuen Koalitionsvertrag ein zentrales Thema. Riester- und Rürup-Renten sind etwas attraktiver geworden. Außerdem ist eine „Lebensleistungsrente“ im Gespräch, diese soll jedoch nur erhalten, wer auch privat vorgesorgt hat.
Was bringt die Riester-Rente?
Auch im aktuellen Koalitionsvertrag steht: „Die staatlich geförderte private Altersvorsorge soll verbraucherfreundlicher werden“. In den nächsten Wochen soll dieses Thema in der Hamburger Bürgerschaft auf der Tagesordnung stehen. Dass dies dringend nötig ist, zeigen auch aktuelle Zahlen. So ist die Riester-Rente zwar immer noch beliebt, aber die Nachfrage stagniert. Im Februar 2013 überstieg die Anzahl der stornierten Verträge die Anzahl der neu abgeschlossenen Verträge. Seit der Einführung der Riester-Rente hatte es dies noch nicht gegeben. Vor allem die hohen Nebenkosten scheinen viele potenzielle Versicherungsnehmer abzuschrecken. Auch viele Verbraucherschützer halten das Produkt für zu komplex. Viele Deutsche scheuen zudem den Aufwand, um die staatlichen Zuschüsse zu beantragen und verschenken jedes Jahr bares Geld. Dabei können sich diese sehen lassen. Ab dem Jahr 2008 erhalten Singles 154 Euro, Ehepaare 308 Euro. Für jedes Kind gibt es weitere Zuschläge. Maximal sind so 793 Euro im Jahr drin. Bei einer Familie mit zwei Riester-Verträgen beträgt die Förderung 678 Euro. Vom jährlichen Sparbetrag müsste dann nur noch ein Bruchteil selbst aufgebracht werden. Hinzu kommt, dass eingezahlte Beiträge bis zu einer Höhe von 2.100 Euro im Jahr in der Steuererklärung geltend gemacht werden können.